“Was für die Münchener die Bayern, für Schalke der FC, was für Gummersbach der VFL, das ist für Schröttinghausen Oskar
Piritz.” Seine Erfolgsliste scheint nicht enden zu wollen. Es ist die Rede von Oskar Piritz, kurz “Oskar” genannt, dem erfolgreichen Distanzfahrer aus dem Ortsteil Schröttinghausen in Bielefeld.
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1982 und 1983 noch Distanzreiter, so “sattelte” er um auf die Fahrerei und gewann 1984 das erste Fahrerchampionat im
Reinhardswald mit seinem Pferd Simone. Zuletzt gewann er mit der Welsh-Araber Stute Ghalia erneut die Deutsche Meisterschaft-VDD 2001 der Einspänner in Bruchmühlen. Dazwischen liegen zahlreiche
Fahrten, Erfolge, einige Niederlagen, ein derber Rückschlag und viel Schweiß und Arbeit.
Oskar, Jahrgang 1938, ist nicht mit Pferden groß geworden. In
seiner Jugend trat er lieber gegen Fußbälle. Später wurde er ein “gefürchteter” Handballer, über den die “Cracks von Damals” heute noch nicht weniger reden als über den Distanzfahrer. Der gelernte
Maschinenbauer ritt früher die Pferde der Bauern aus seiner Nachbarschaft, ungesattelt und einfach so aus Jux und Dollerei. Dann kam das erste Pony für seinen Sohn Jörg und seine Ehefrau
Ruth ahnte, was da kommen mußte. Ein Stück Garten mußte sie opfern für die ersten Pferde, die am eigenen Haus stehen mußten. So kam eines zum andern. Mittlerweile und das ist genaugenommen
der Stand von August 2001 ist bis auf etwa 20 qm aus dem Piritz´schen Acker sprich Gartenland Weideland geworden. Nach und nach mit viel Geduld und noch mehr Charme konnte Oskar seiner
Ruth Meter für Meter Bohnen-, Erdbeeren-, Gurken- und Salatreihen abknapsen.
Mittlerweile hat Oskar immer eine Handvoll Pferde zu versorgen, die
er teilweise selbst gezogen hat. Hilfe erhält er dabei auch von seinen unmittelbaren Nachbarn, die dieses Unikum aus Schröttinghausen sehr schätzen. In schöner Regelmäßigkeit kommt
es vor, daß das benachbarte Citroen-Autohaus Lechtermann seine Ausstellungshalle räumen muß, wenn Oskar mal wieder ein Championat, eine Deutsche Meisterschaft oder einen runden
Geburtstag zu feiern hat. Dann stehen teure Nobelkarossen im Regen und Oskars Pokale und seine vielen Freunde feiern im Trockenen.
Seit mehr als einem Jahrzehnt hat er die gleiche Crew um sich, die
ihm nicht nur auf seinen Distanzfahrten absolut zuverlässige Helfer sind. Nein, diese Mannschaft hilft aus, wenn Oskar sich einmal nicht um die Versorgung seiner Pferde kümmern kann. Diese Mannschaft
ist der Garant für seinen Erfolg. “Ohne Euch geht es nicht”, so Oskar. Daß Oskar ein Gespür für die Leistungsgrenzen seiner Pferde besitzt, zeigt die Tatsache, daß er seine Erfolge mit
unterschiedlichen Pferden erreicht hat. Es fing an mit Simone, dann Zita, die er auf tragische Weise verlor, Kessy und nun die 1991 geborene Rappstute Ghalia, eine selbstgezogene
Welsch-Araber-Stute von Hamasa Gharbi aus dieser vorgenannten Zita. Seine Champions züchtet er nämlich selbst. Und das einmalige ist, daß beide Elterntiere der Ghalia nämlich auch Hamasa Gharbi
von Hans-Werner Falk selber Championate gewonnen haben. Ghalia ist erst am Anfang ihrer Distanzkarriere, zäh, hart, extrem ausdauernd, korrekt im Gebäude und absolut klar im Kopf und dazu
auch noch wunderschön. “Täglich trainieren muß ich eigentlich gar nicht mit ihr”, so Oskar, ”ich spanne Ghalia vielleicht zweimal die Woche an und dann fahren wir ein paar Runden. Ich laß´sie dann
meißtens laufen wie sie will. Die Teilnahme an verschiedenen Rennen, auch mittlerer Distanzen ist mein Training. Viel wichtiger ist die richtige Haltung. Pferde brauchen auch Ruhe und besonders:
Pferde brauchen Pferde und den ganzen Tag Bewegung, Bewegung, Bewegung, frische Luft und Weide und das vom Fohlenalter an.”
- Tja, so einfach ist das und wo er Recht hat, hat er Recht. -
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Zwei Piritze, durch und durch!
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Nachfolgend hier nun Oskar´s größte Leistungen auf langen Distanzen, natürlich auch die seiner Pferde.
Mit Simone: Gewinner Deutsches Fahrerchampionat 1984
Mit Kessy, Anglo-Araber-Stute: 1991 Gewinner des Deutschen Fahrerchampionats
Mit Zita, Welsh-Pony-Stute v. Zarka a. d. Melody: jeweils 1987, 1989, 1992 2. Platz Championat, 1993 + 1994 Championatssieger,
1995 2. Platz und 1996 3. Platz. Zita wurde außerdem Siegerin in der NRW-Championatswertung 1994, 1995, 1996.
Mit Ghalia, Welsh-Araber-Stute v. Hamasa Gharbi a. d. Zita: 1998
Championat, 1999 3. Platz beim Championat, 2000 Deutsche Meisterschaft-VDD, 2001 Deutsche Meisterschaft-VDD.
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Oskar´s Betreuercrew besteht aus seinen Freunden:
Wolfgang Lohmann, Tatjana Belz, Sabine Scheller, Andreas Schäfer, Gerd Birski und wenn sie selber nicht an Distanzritten teilnehmen auch Heike und Elke Wolf.
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Wünschen wir Oskar, seinen Pferden und Betreuern, daß sie gesund und noch lange dem Distanzsport erhalten bleiben.
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